Dreipunktperspektive zeichnen (Tutorial Teil 4)
Im dritten Teil des Online-Tutorials zum Thema „Perspektive zeichnen“ ging es gestern um die Zweipunkt-Perspektive, mit deren Hilfe man schräge Objekte im Raum konstruieren kann. Dabei wurde bereits angedeutet, dass man mit Hilfe der Horizontlinie den „Blickwinkel“ festlegt: liegt der Horizont tief (auf dem Blatt Papier), dann handelt es sich um eine sog. „Frosch-Perspektive“ – also so, als wäre man im Verhältnis zu den Objekten sehr klein. Anders herum: liegt der Horizont sehr hoch, dann nennt man das Ganze eine „Vogel-Perspektive“ – so, als wenn man auf die Objekte herabschaut. Liegt der Horizont mittig dann ist es eine „normale Perspektive“, das heißt, die Objekte haben ungefähr eine menschliche Größe.
Egal, welche Perspektive vorliegt, in jedem Fall ist die Zweipunkt-Perspektive nicht wirklich „realistisch“. Genau genommen muss nämlich jedes räumliche Objekt, das rechte Winkel hat und sich schräg vor dem Betrachter / Zeichner befindet, mit Hilfe der „Dreipunkt-Perspektive“ konstruiert werden. Bei einer „normalen Perspektive“ bemerkt man den „Fehler“ in der Regel nicht. Aber bei einer Frosch- oder Vogelperspektive muss / sollte man einen dritten Fluchtpunkt hinzuziehen.
Im Folgenden die Konstruktion einer Dreipunkt-Perspektive als Schritt-für-Schritt Anleitung. Zunächst legen wir eine Horizontlinie an und markieren zwei Fluchtpunkt darauf. Senkrecht zum Horizont zeichnen wir eine vertikale Hilfslinie, an deren oberen Ende ein weiterer (der „dritte“) Fluchtpunkt markiert wird.
Im nächsten Schritt zeichnet man die Hilfslinien von den Horizint-Fluchtpunkten, die man auch bei der Zweipunktperspektive bräuchte.
Nun kommt der entscheidende Unterschied: anstatt die Außenseiten als vertikale Linien zu zeichnen, zieht man nun vom oberen Fluchtpunkt die Hilfslinien bis auf den Boden (unten).
So entstehen die Außenseiten des Turmes quasi von selbst. Man muss sie nur noch nachzeichnen, um eine Froschperspektive auf den Turm zu haben:
Dieses Verfahren hat einen entscheidenden Nachteil: man braucht viel Platz (auf dem Papier).
Denn das eigentliche dreidimensionale Objekt entfaltet seine Wirkung (Frosch-Perspektive) erst, wenn man das Objekt an sich betrachtet. Oder anders gesagt: normalerweise liegt der dritte Fluchtpunkt meist weit außerhalb des eigentlichen Bildmotivs. Das macht die Konstruktion schwierig – und man muss von vornherein genau überlegen, wieviel Platz man benötigt.
Wie immer habe ich in die finale Zeichnung ein Motiv von mir reingebastelt: dieses mal „Mord oder Selbstmord? Drama in der Wüste„, eine colorierte Zeichnung aus dem Jahr 1992.
Hier noch die weiteren Teile diese Online-Tutorials zum Thema „Perspektive zeichnen“:
- Perspektivisch zeichnen für Anfänger (Tutorial Teil 1)
- Schachbrett perspektivisch zeichnen (Tutorial Teil 2)
- Zweipunkt-Perspektive: schräge Objekte, Quader (Tutorial Teil 3)
- Dreipunkt-Perspektive (Objekte, die sich nach oben hin verjüngen, z.B. Gebäude)
- Vielpunkt-Perspektive (Verwinkelte Gassen)
Kommentare
Schräger Quader: Zweipunkt-Perspektive zeichen (Tutorial Teil 3) 21. Januar 2017 um 13:50
[…] Dreipunkt-Perspektive: Frosch- Vogelperspektive (Tutorial Teil 4) […]
Schachbrett perspektivisch zeichnen (Tutorial Teil 2) 21. Januar 2017 um 13:51
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» Perspektivisch zeichnen für Anfänger (Tutorial, Teil 1) 11. August 2021 um 13:56
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