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Künstlerbedarf: Farben

Farben eines Sehtests

Farben eines Sehtests

Zum Bilder-Malen braucht man Farben. Das war es eigentlich auch schon. Wenn man die Bilder bewahren möchte, braucht man noch einen Bildträger wie Papier oder Leinwand. Ein Pinsel oder ähnliche „Handverlängerungen“ sind zunächst nicht unbedingt erforderlich, wenngleich auch meist ganz praktisch (mehr dazu siehe hier: „Ölmalerei: mal mit den Fingern malen„).

In diesem Abschnitt geht es um Farben. Farben sind schön – oder hässlich, oder gemütlich, dynamisch, aufregend, harmonisch, sinnlich… Die Liste der Eigenschaften ließe sich endlos fortsetzen. Bei all der Vielfalt ist eines klar: Farben rufen Emotionen hervor. Wer ein Bild malt und dafür Farben benutzt, wird ein sinnliches „Ding“ in die Welt setzen, dass in den Betrachtern Emotionen auslöst.

Farbe in der Theorie

Bei Wikipedia heißt es einleitend zur Farbe:

Farbe ist „diejenige Gesichtsempfindung eines dem Auge des Menschen strukturlos erscheinenden Teiles des Gesichtsfeldes, durch die sich dieser Teil bei einäugiger Beobachtung mit unbewegtem Auge von einem gleichzeitig gesehenen, ebenfalls strukturlosen angrenzenden Bezirk allein unterscheiden kann.“ (Definition nach DIN 5033)

Quelle

Farbspektrum mit Kurven für Rot, Grün und Blau

Farbspektrum mit Kurven für Rot, Grün und Blau

Man erkennt an der Passage sofort, dass sie nicht von einem Künstler formuliert wurde. Streng wissenschaftlich entsteht Farbe durch die besondere Struktur des Auges: es gibt vier Arten von Rezeptoren, die jeweils unterschiedliche Lichtwellen verarbeiten. Das Auge kann zwischen Rot, Gelb und Grün unterscheiden. Und zusätzlich bzw. übergeordnet zwischen Hell und Dunkel. Im Gehirn entsteht aus dieser Information dann ein „Bild“. Aber dieses Bild hat zunächst nichts mit künstlerischen Bildern zu tun. Es ist Resultat eines physisch bedingten Prozesses, der nicht steuerbar ist. Die Wahrnehmung von Farbe würde ich daher der Betrachtung von Kunst zuordnen. Hier geht es aber um das Erschaffen von Kunst bzw. künstlerischen Bildern. Also nicht um „Farben wahrnehmen„, sondern um „Farben nutzen„.

Farben: Grundausstattung für Anfänger

Als Maler, vor allem wenn man noch Anfänger ist, steht man meist vor dem Problem: welche Farben soll ich mir als „Grund-Ausstattung“ zulegen? Wie teuer sind Farben? Reicht ein einfacher Malkasten mit Näpfen? Oder sind Farben in Tuben besser?

Blaues Pferd Giraffe

Blaues Pferd Giraffe

Nach meiner Erfahrung würde ich sagen: immer mit so wenig wie möglich anfangen. Also zum Beispiel mit dem Schultuschkasten für 3,95 von Aldi. Es ist ein Irrglaube, dass man mit teurem Material automatisch bessere Bilder malen würde. Allerdings ist es auch wahr, dass man während eine künstlerischen Reifeprozesses an immer neue Grenze stößt. Das gilt auch für den Umgang mit dem Material. Ab einem bestimmten Punkt macht es Sinn, auf einen „guten“ Aquarellkasten umzusteigen. Oder auf Ölfarben oder gute Pastellkreiden. Einfach weil man merkt, dass mit der Qualität der Farbe auch die Möglichkeiten wachsen.

Dieser Lernprozess ist aber aus meiner Sicht um so effektiver, wenn man „von vorne“ anfängt. In Bezug auf Farben bedeutet das: egal mit welchen Technik man mit dem Malen beginnt. Erst mal „billige“ Farben benutzen. Und vor allem: nur die Grundfarben Rot, Gelb und Blau. Man kann auch ein paar Versuche mit Schwarz und Weiss unternehmen. Aber da sollte man sehr vorsichtig sein. Nur allzu leicht führt die Vergrauung der Bilder in eine Sackgasse. Man vernebelt sich quasi den Blick mit dieser grauen Soße. Aber dazu später mehr…

Künstlerische Farbe als Malgrund

Die Farben der Blätter

Die Farben der Blätter

Die künstlerischen Farben, also solche, die man als Produkte in Form von Näpfen, Tuben oder Dosen kaufen kann, bestehen aus Grundstoffen. Den eigentlichen Farbstoff nennt man Pigment. Pigmente kann man auch als Pulver kaufen und mit Bindemitteln und Lösungsmitteln selber zu Farben verarbeiten. In aller regel kauft man die vermalbare Farbe jedoch fertig. Der handwerkliche Prozess zur Erstellung der Farbe hat (anders als z.B. noch in Mittelalter und Renaissance) keine Relevanz mehr im künstlerischen Prozess. Früher waren die Künstler auch noch Forschen, die nach besseren Farben gesucht haben. Heute kann die Industrie das einfach besser und vor allem effektiver leisten.

Worin unterscheidet sich die Qualität von Farben?

Das wesentliche Kriterium für die Qualität von Farben ist ihre Lichtechtheit. Die in den Farben enthaltenen Pigmente haben eine unterschiedliche „Haltbarkeit“. Grundsätzlich gilt: je haltbarer die Farbe, also je lichtechter die Farbe, umso teurer, weil um so besser. Mittlerweile sind viele der natürlichen Pigmente wie Lapislazuli (mineral, Stein), Umbra (Erde) oder Purpur (Schnecke) durch industrielle Pigmente ersetzt worden. Das mag zwar irgendwie unromantisch erscheinen. Im Sinne der Haltbarkeit der Bilder sind sie aber mindestens ebenso gut geeignet.

Neben den Farbpigmenten enthalten Farben auch „Bindemittel“ und „Streckmittel“. Die Qualität dieser Mittel ist dafür verantwortlich, ob die Fareb dauerhaft auf dem Bildträger gut fixiert ist. Bei schlechter Qualität fängt die Farbe zum Beispiel leicht an, Risse zu bekommen oder zu bröckeln.

Eines darf man jedoch nicht vergessen: auch die beste Farbqualität kann vor Farbrissen oder ähnlichem nicht schützen. Die Hauptursache für Folgeschäden ist in aller Regel nicht die Farbe selbst, sondern die falsche Verarbeitung.

Welcher Anbieter liefert die besten Farben?

Diese Frage kann man so pauschal natürlich nicht beantworten. Klar ist, dass es einige seriöse Anbieter von Farben bzw. Künstlerfarben gibt. Hier eine Auswahl:

  • Schmincke
  • Lukas
  • Gerstäcker
  • Daler-Rowney
  • Tales
  • Bob Ross

Ich werde in diesem Blog so nach und nach die Farben der einzelnen Anbieter durcharbeiten und die Vor- und Nachteile versuchen herauszuarbeiten. Man kann wohl sagen, dass alle Farben und Produkte ihre „Daseinsberechtigung“ haben. Für Änfänger und Hobbymaler gibt es aber sicherlich Produkte, die besser geeignet sind als andere.

Siehe dazu auch: Wie funktioniert Farben-Sehen?



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Kommentare

Estefania Garosz 26. November 2019 um 13:07

Ich kaufe für meinen Künstlerbedarf meist großzügiger ein. Ich stelle nur ungerne Arbeiten in einer kreativen Phase ein, nur weil mir die Farbe auszugehen scheint. Wie Sie bereits erwähnen gibt es verschiedene sehr kompetente Hersteller für Farben. Ich probiere mich derzeit auch noch durch. Vielen Dank!


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