Bob Ross Video: Bäume im Hintergrund malen
Ich habe ein weiteres Bob Ross Video auf youTube gefunden. Darin führt Bob vor, wie man Bäume im Hintergrund eine Ölbildes malen kann. Naja, malen ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Im Grund tupft er nun mit einem breiten Pinsel Spuren von Farbe auf das Bild. Ich bin jedes mal wieder beeindruckt von dieser gigantischen Farbpalette :-) Hier zunächst das Video…
Update: leider wurden alle Bob-Ross-Videos in Deutschland gesperrt. Ich habe noch keinen Weg gefunden, wie man das umgehen könnte. Schade. Ich lasse das hier einfach mal stehen, weil ich hoffe, dass die Sperre wieder aufgehoben wird. Welche Gründe das genau hat – nachdem die Folgen für einige Woche alle öffentlich zugänglich waren und ich extra diese Serie gestartet habe, weiß ich (noch) nicht. Bis dahin muss man sich wohl eine entsprechende Bob-Ross DVD besorgen, um seine Malweise anschauen zu können.
Ich habe ja schon mehrfach über die Malweise von Bob Ross gesprochen. Im Grunde ist es keine besonders anspruchsvolle Malerei. Sie ist vor allem sehr einfach und relativ leicht zu kontrollieren. Eben deshalb ist die Bob-Ross-Methode auch für Anfänger so geeignet.
Die Bilder, die Bob mit seiner Methode malt, sind in aller Regel sehr, sagen wir mal: bürgerlich. Sie treffen den Geschmack einer breiten Masse, die Moderne Künstler eher für geisteskrank hält :-)
Sehr witzig, fast anrührend, finde ich ja, wie der liebe kleine Bob darin von seiner Mutter schwärmt. Ich kann mir nicht helfen, ich sehe darin einen Marketing-Trick.
Die Gefahr der Bob-Ross-Malmethode
Wenn sich jemand auf die Bob-Ross-Malmethode einlässt, sollte man allerdings aus meiner Sicht vor Augen haben, dass darin auch eine gewisse Gefahr liegt. Nämlich die, dass sie kaum Möglichkeiten der Weiterentwicklung bietet. Da sie so vordergründig auf malerische Effekte setzt, vernachlässigt man allzu leicht, dass Kunst und Malerei viel mehr sein können als liebliche Oberflächen.
Nach meiner Einschätzung wird Kunstmalerei erst durch eine Auseinandersetzung spannend, eine Auseinandersetzung mit einem biografischen Problem. Das bedeutet nicht, dass man irgendwas illustrieren solle. Aber so etwas wie „eigener Stil“, eine eigene künstlerischen Handschrift, entsteht eben durch Auseinandersetzung mit etwas. Und aus der Entwicklung, die sich in dem Bemühen zeigt. Das schwierigste am Malen ist nicht das Kontrollieren der Hand oder des Pinsels – nein, das Schwierigste ist die geistige Entwicklung, von der die Bilder nur Momentaufnahmen sind, quasi Nebenprodukte.
Naja, ich beschäftige mich mit diesen Fragen ja nun auch schon seit 25 Jahren. Wer gerade erst anfängt, für den können die Bob-Ross-Videos durchaus eine schöne Inspirationsquelle sein.
Allen, die es versuchen: viel Erfolg.
Weitere Bob-Ross-Videos
Kommentare
Sven Sevke 11. Mai 2012 um 08:38
Der Anspruch von Bob Ross ist sicher nicht, alle Menschen zu Künstlern zu machen, denn dann würde sein Motto ja nicht „Joy of Painting“, sondern „Become a Great Artist“ heißen. Wobei sich natürlich die Frage stellt, was genau ein Künstler ist. Übrigens: auf BR Alpha wirst du mit Bob Ross Filmen zugeschmissen … es muss ja nicht immer YouTube sein. Meine zwei Artikel zu Bob Ross gibt es auf http://blog.sevke.net/tag/bob-ross/.
Martin 12. Mai 2012 um 00:13
Danke Sven, für den Hinweis auf Deine Artikel.
Ob Joseph Beuys wohl an Bob Ross gedacht hat, als er gesagt hat: „Jeder ist ein Künstler“ ;-)
Bob Ross Landschaftsbild im Zeitraffer 14. Mai 2012 um 18:24
[…] Auch bei der Geschwindigkeit sieht man sehr deutlich, dass Bob überhaupt nicht malt, wie viele gemeinhin meinen. Er schabt, tupft und verwischt. Heraus kommt ein sehr dekoratives Landschaftsgemälde. Wer mal eine helbe Stunde über hat, kann es ja auch mal versuchen Mehr über die gefahren der Bob-Ross-Malmethode habe ich hier schon geschrieben. […]